MITMACHKONFERENZ 01-6.5.2023_MAW
DOKUMENTATION
MOTTO:
„Wir wollen kein neues Konzept entwickeln, das in
den Aktenschränken verstaubt. Wir wollen die Stadt
verändern und Projekte sichtbar machen, die es
schon gibt oder die verbessert werden können.
Ideen, die wir gemeinsam entwickeln,
werden wir so schnell wie möglich umsetzen.“
(mögliche Zielsetzung für unsere Stadtverwaltung in Steyr))
EINLEITUNG:
Die heuer erstmals in Steyr durchgeführte Mitmachkonferenz ist ein Versuch, über Beteiligung der Bürger*innen und Bewohner*innen der Stadt und Region, Themen zu einer nachhaltigeren und bewussteren Lebensweise, den Möglichkeiten und Notwendigkeiten für eine klimaneutrale Entwicklung und nicht zuletzt, die Themen der Erfordernisse und Wünsche innerhalb des städtischen und auch umliegenden Lebensraumes anzusprechen.
Die Teilnahme mit ca. 50 Personen an den Arbeitskreisen hat spannende, neue und auch bestätigende Erkenntnisse gebracht. Das Interesse und die Aktivitäten der Beteiligten waren sehr hoch. Eine Fortsetzung oder Weiterarbeit wurde vielseitig gewünscht.
ERGEBNISSE DER WORKSHOPS:
1. Bilder der Zukunft
Dieser Arbeitskreis arbeitete mit Hilfe der „Methode der Aufstellungs- und Verkörperungsarbeit“ und erspürte Ursachen für die aktuelle Stagnation genauso wie neue Möglichkeiten der Veränderung. Zu Beginn sammelten die Teilnehmer:innen im Dialogkreis Aspekte ihrer Visionen und Sorgen für die Zukunft. Themen wurden herausgefiltert, die wichtig sind, um die Zukunft gestalten zu können:
Themenbilder wurden von Repräsentant:innen erarbeitet und verkörpert und jeder Aspekt durchlief verschiedene Phasen und Veränderungen.
• Sichtbar wurde die Beschämtheit über das, was versäumt und verhindert worden war.
• Die Angst hielt lange Zeit die anderen Repräsentant:innen „in Schach“.
• Der Mensch betonte, dass er alles in seinem Tempo machen will und da keinen Druck von außen erlaubt.
• Das „Bewahren des Wertvollen“ legte sich zur Wandlung in die Erde, um Nährboden für die Samen für etwas Neues, Wachsendes, Blühendes zu werden.
• Respekt wurde zu Frieden.
• Die Veränderung initiierten die Jungen, sie teilten, trösteten – Verbundenheit wurde möglich.
Die Kernaussagen waren:
• Wandlung gelingt über ehrliches Spüren und Zulassen aller Gefühle (auch der unangenehmen).
• Es hinderlich ist der Angst die Regie zu überlassen.
• Aber auch den Glauben etwas festhalten zu müssen, darf man getrost loslassen.
• Vorhandene Glaubenssätze kritisch hinterfragen und den Jungen Raum geben für die Gestaltung des Neuen.
In diesem Sinne gelang es im Workshop neue Vorstellungen für die Zukunft zu entwickeln und den Wandel zu einem guten Leben für alle positiv zu begleiten.
2. Mobilität:a.
Vergleich Ausgaben von Öffentl.Hand für Straße gegenüber Fahrrad und Öffis ist überproportional zu Straße. Gratisöffis als Ausgleich von Ausgaben für zu Straßenbudget – Aufwand!
b.
Eine Umfrage der Teilnehmer zum Thema Westspange Ja oder Nein ergab 17 gegen, 1 Prostimme
c.
Frage sind wir mit der Situation in Steyr zufrieden? – ergab:- Verbesserungen für die Stadtteile Tabor und Resthof sind möglich
- Bauhaus als wesentliche Anlaufstelle ist nur mit Auto erreichbar- Lastenbikes wären eine Hilfe
- Grundsätzlich zu Stadtteile: Versorgung sollte autonom sein! – d.h. Möglichkeiten des Einkaufes sollte nicht auf wenige große Einkaufsmärkte reduziert, sondern durch kleinere Geschäftsstrukturen in den jeweiligen Stadtteilen erfolgen können (siehe Steyrdorf)
- Befriedung der Bedürfnisse sollte in den Stadtteilen möglich sein.
d.
Wie kommen wir zu einer Akzeptanzsteigerung hin zu Öffis, Fahrrad und Fußgänger- Mobilität? Welche Rahmenbedingungen müssen verändert werden?- Zustellung der Waren, jedoch ohne Schaffung „prekären Arbeitsstellen“
- Lastenfahrrad als Sharing-Variante an verschiedenen Standorten, Fahrradangebote in Stadt schaffen
- Mitnahme von Fahrrad in Bus muss möglich sein
- Fahrradstreifen muss klar gekennzeichnet sein – fehlt oder schlecht, sind extrem schlecht beschildert!
- Ausbau der Radwege DRINGEND!!
- Anbindung Stadtteile Tabor, Ennsleite (u.anderer Stadtteile) erforderlich
- Öffis müssen gratis sein, mindestens Sozialtarife schaffen
- Taktung der Öffis zu anderem öffentl. Verkehr verbessern (ÖBB, Regionalverkehr, ÖPNV)
- Öffis durch Kleinbusse optimieren, Sammeltaxis als Variante, Stadtrandbusse kleiner – dafür öfters
- Öffis sind besser, billiger auch in Erhaltung und Einsatz als PKW
- Öffitarife geringer als Parkgebühren für PKW
- Einführung eines Mobilitätsverantwortlichen in der Stadt
- Keine Gratisparkplätze in der Stadt
- Tempo auf 30 km/h ausg. Hauptstraßen reduzieren
- Bewusstseinsbildung führt zu Veränderung und muss stärker angesprochen werden
- Die Emotionalität zum Auto muss sich ändern – kein Autowahn
- KEINE neuen Straßen bauen!!!
- Thema in Schulbildung einfließen lassen, Bewusstsein von Kleinkind an prägen
- Fahrgemeinschaften stärken und Anlaufstellen schaffen – ist auch sozialbildend.
- Carsharing: Einstieg – Abholpunkte / für Personen und Waren: für Lasten, Fahrrad, Gepäck
- Infrastruktur und Stadt: Autofreier Stadtplatz (Attraktivität wird erhöht, Fussgängerübergänge und -Unterführungen schlecht oder gar nicht vorhanden.
- Lift zur Ennsleite gewünscht
3. Bürgerbeteiligung
a. Möglichkeiten und Akzeptanz von Bürgerbeteiligungen:
Zusammenfassung:
Auch wenn es zahlreiche Mittel der Beteiligungen gibt, wie z.B. Petitionen, Unterschriftensammlungen etc., ist ein Schulterschluss zwischen Politik und Bürger DRINGEND erforderlich. Neue Perspektiven für eine Stärkung des Vertrauens in die Politik sind notwendige und können nur über gemeinsam erarbeitende „Geschichten, Bewältigung von offenen Fragen und gegenseitigem Zuhören“ erarbeitet werden. Besonders bei Klimaschutz ist KEINE Angstmache, sondern Aufklärung und Zusammenarbeit, Erarbeitung der Relativität hinsichtlich Maßnahmen erforderlich.
b. Anliegen, Wünsche, Forderungen zu öffentlichem Raum und Stadt:
Stadtteile und Mitsprache:
1. Grätzel-Treffpunkte schaffen
2. Schaffung von Stadtteil-Labors
3. „Good Practice“ Gruppen
4. Strukturierter Raum für Ideen und Umsetzung
5. Community-Stiftung für Steyr und/oder Steyr-/Ennstal gründen
Energieversorgung:
1. Fernwärme für Steyrdorf (spez. Kirchengasse)
2. Alternative Wasserkraft in Steyr nutzen
Öffentlicher Verkehr und Individual-Verkehr – Fußgänger:
1. Öffentlicher Verkehr gratis für Steyr
2. Tempo 30 für innerstädtischen Verkehr (Bsp. Graz)
3. Stadtplatz autofrei
4. Fußgängerwege und Fußverbindungen attraktiveren
Radverkehr:
1. Radwege bauen, Radweglücken schließen,
2. Radabstellflächen vor Wohnhäuser, Öffentl.Einrichtungen (Bahnhof)
3. Anschluss von Stadtteilen an Radwegenetze (Ennsleite)
Allgemein:
1. Parkplätze begrünen (Begrünungspflicht), andere Nutzungen implementieren
2. Verkehrsberuhigung Reichenschwall
3. Bodenversiegelung stoppen
4. Familienfreizeitmöglichkeiten schaffen
5. Meldestelle für Umweltsünder bzw. Umweltsünden
6. Bahnhof Steyr – Attraktivität und Funktionalitäten verbessern
4. Ernährung:
a. Grundsätzliches zu Ernährung:
Für die Tätigkeit braucht es mehr Bewusstsein und mehr Respekt, wobei man verdeutlichen sollte, welche Form von Landwirtschaft welche Auswirkungen hat (konventionell – nachhaltig). Kleinteilige Landwirtschaft fordert auch mehr politische Einflussnahme und öffentliche Förderung. Selbstversorgung einer Region wirft die Frage auf, ob es dazu auch Statistiken gibt.
b. Einteilung in 3 Bereiche: Landwirtschaft, Handel und Konsum:
Landwirtschaft:
1. kleine Landwirtschaften kommen unter Druck
2. kurze Wege von Produzenten direkt zu Konsument sinnvoll
3. gegen Bodenversiegelung vorgehen
4. Freie Flächen: anders und kreativer nützen (z.B. PV)
Handel:
1. raumplanerische Lösungen für Filialerteilungen von Märtken
2. Parkplätze sollten verpflichtend Solaranlagen haben und Grünflächen
3. Keine Aktionen & Mengenrabatte auf nicht nachhaltige Lebensmittel
4. Förderung für kleine Lebensmittelhändler und Vertriebe
5. Kostenwahrheit und keine Dumpingpreise
6. ehrliche Herkunftskennzeichnung und Transportwege
7. Subventionierte Exporte in den globalen Süden verbieten
8. Alternativen zum Handel (Food Cops, Genossenschaften und Communiy Suported Agriculture [Solidarische Landwirtschaft] fördern
Konsum:
1. Förderungen für Endkonsumenten um nachhaltige, biologische Lebensmittel leistbar zu machen
2. Filialverteilung in der Stadt: kurze Wege für die Konsument*innen ermöglichen
3. Abfallbörse – Essensverschwendung, Essen nicht verbrennen und verschwenden
4. pflanzenbasierte Ernährung fördern und damit Fleischkonsum reduzieren (Förderungen für Tierhaltung streichen)
5. auf Saisonalität und Regionalität achten
Allgemein: - Ernährungsprogrammen im Unterricht, Schulen, Sportvereinen oder auch durch spezielle Angebote der Stadt
- Umstellung der öffentlichen Küchen/Einrichtungen in der Region auf nachhaltige, regionale und saisonale Verpflegung
- Nutzung freistehender Räume (z.B. am Stadtplatz) für regionale Produkte, Direktvermarkter, Genossenschaften
- Stadtplan für nachhaltigen und regionalen Einkauf und Küche (Online & Offline)